Jahresbericht 2024

Ist die Volksschule in Schieflage?

Martina Krieg, Leiterin Dienststelle Volksschulbildung Kanton Luzern

Martina Krieg

Die Herausforderungen unserer Gesellschaft – von Migration über mangelnde Resilienz und höheres Aggressionspotenzial bis hin zum Fachkräftemangel – spiegeln sich in der Schule wider. Und die Schule soll’s richten? Tut sie tatsächlich! Jeden Tag arbeitet das Schulpersonal mit Engagement und Leidenschaft mit Kindern und Jugendlichen, vermittelt Wissen und begleitet Lernende dabei, fachliche und überfachliche Kompetenzen aufzubauen. Die Klassen werden vielfältiger. Die Volksschule spürt die globalen Migrationsströme sehr direkt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Integration.

«Die Volksschule bewältigt die Herausforderungen der Gesellschaft mit immensem Engagement. Das Schulpersonal verdient Lob und Respekt».

Damit die Schulen mit den Herausforderungen der Gesellschaft Schritt halten, stellt ihnen das Entwicklungsvorhaben «Schulen für alle» sogenannte Bausteine zur Verfügung. Deren Bearbeitung soll zu einer Professionalisierung in einem spezifischen Bereich führen. Erste Bausteine sind bald fertig – es ist eine wahre Freude, zusammen mit Experten aus der Schulpraxis und der pädagogischen Hochschule die Aufbereitung der Themen zu konzipieren.

Fehlendes qualifiziertes Personal erschwert jedoch die Arbeit und belastet die Teams. Die Regierung und der Kantonsrat erkennen, Schulen brauchen mehr Ressourcen um Nachwuchs zu gewinnen. Ab Sommer 2025 werden deshalb im Kanton Luzern flächendeckend Massnahmen umgesetzt.

«Besorgniserregend ist die steigende Zahl von Kindern mit sozio-emotionalen Verhaltensstörungen».

Es geht hier nicht um die «Lusbuebe» und «Lusmeitli», die es schon immer gab, sondern um sehr komplexe Störungsbilder, die in der Begleitung eine hohe Expertise verlangen. Auch in diesem Bereich ergreifen wir Massnahmen, um Kinder möglichst in der Klasse, in ihrem gewohnten Umfeld zu behalten und zu fördern.

Nein - die Volksschule ist alles andere als in Schieflage – sie bewältigt die Herausforderungen der Gesellschaft mit immensem Engagement. Das Schulpersonal verdient Lob, Respekt und Freundlichkeit.

Martina Krieg
Leiterin Dienststelle Volksschulbildung

Organigramm der Dienststelle Volksschulbildung

Schulen für alle

Gesellschaftlicher und digitaler Wandel stellen die Volksschule vor immer neue Herausforderungen. Mit dem 2023 lancierten «Schulen für alle» setzt der Kanton Luzern beim Ausgestalten der Volksschule neue Akzente. Denn die Volksschule soll stark und zukunftsorientiert bleiben, damit Kinder und Jugendliche zu verantwortungsbewussten und selbständigen Menschen heranwachsen.


Fünf Entwicklungsschwerpunkte

Die Weiterentwicklung der Volksschule im Rahmen von «Schulen für alle» knüpft an Bestehendes an. Gemeinsam mit den Schulen arbeitet die Dienststelle Volksschulbildung (DVS) bis 2035 entlang von fünf Entwicklungsschwerpunkten (Bilder anklicken und Video sehen):

Entwicklungsschwerpunkt Entfalten

entfalten
«Lernen als persönlichen Bildungsprozesse gestalten» 

Entwicklungsschwerpunkt Befähigen

befähigen
«Fachliche und überfachliche Kompetenzen aktualisieren und stärken» 

Entwicklungsschwerpunkt Begleiten

begleiten
«Rolle der Lehr- und Fachpersonen weiterentwickeln» 

Entwicklungsschwerpunkt Gestalten

gestalten
«Flexible Bildungsstrukturen fördern» 
Entwicklungsschwerpunkt Vernetzen

vernetzen
«Bildung im Sozialraum vernetzen» 

Zukunftskonferenz zur Beurteilung

Martina Krieg, Dienststellenleiterin erläutert die Infos auf dem Flipchart

Beurteilen - kaum ein anderes Thema wird so engagiert und kontrovers diskutiert. Am Samstag, 20. Januar 2024, fand dazu im Campus Sursee eine Zukunftskonferenz statt. Sie trug den Titel «Beurteilung bewegt». Eingeladen waren Schulleitende, Lehr- und Fachpersonen, Vertretungen von Wirtschaft und Gewerbe, Personen aus den der Volksschule nachgelagerten Schulen, Wissenschaft, Politik und Partnerverbände. Die mehr als hundert Personen brachten ihre Meinungen, Vorstellungen und Bedürfnisse in die Diskussion ein. Die DVS hat die vielen Inputs zur Überprüfung des Beurteilungssystems ausgewertet und mögliche Szenarien entwickelt. Diese bilden die Grundlage für die weitere Bearbeitung mit der Regierung.

Der Künstler Jonas Räber begleitete die Konferenz mit einer Live Visualisierung:

Videoausschnitt (2.4 Minuten)

Rolle der Bildungskommission

Bildungskommissionen sitzen zusammen an Tischen

Am jährlichen «Informationsmarkt für Bildungskommissionen» nahmen rund 170 Personen teil. Diesmal standen der Wandel und die Rolle der Bildungskommissionen in Bezug auf «Schulen für alle» im Zentrum. Gemeinsam schälten die Teilnehmenden heraus, wie Wandel gelingen kann und weshalb Beteiligung ein Schlüssel zum Erfolg ist. In einem weiteren Schritt analysierten sie das bisher Erreichte in den Schulen. Es bildet die Ausgangslage für die zielgerichtete weitere Schulentwicklung im Kontext von «Schulen für alle».

Schulleitungen gehen gemeinsam vorwärts

Workshop Schulleitungen Teil 1

Im Herbst lud die DVS die Schulleitungen zu einem Workshop mit dem Titel «Schulen für alle - Wandel kompetenzorientiert gestalten» ein. An dieser Veranstaltung wurde die Bedeutung des gemeinsamen Lernens und der kollektiven Weiterentwicklung erleb- und sichtbar. Sie sind essentiell, um die Schulen im Kanton Luzern langfristig als lernende Organisationen weiter voranzubringen.

In interaktiven Settings setzten sich die Teilnehmenden mit nachhaltiger Schulentwicklung auseinander. Dabei waren das von- und miteinander Lernen, der Fokus auf Stärken und die Vernetzung untereinander leitend. In bester Erinnerung bleiben die positive Stimmung, die spannenden Diskussionen und das grossartige Mitwirken der Schulleiterinnen und Schulleiter - ganz im Sinne von «Schulen für alle - zusammen wachsen - Menschen stärken».

Sonderschulung

 

Die Sonderschulung befindet sich an einem Wendepunkt: Die Integrationsfähigkeit an Regelschulen hat gerade im Bereich Verhalten und sozio-emotionale Entwicklung in den vergangenen Jahren abgenommen. Dies führte zu einem erheblichen Ressourcenausbau im Sonderschulbereich. Gleichzeitig arbeiten wir im Rahmen von «Schulen für alle» auf verschiedenen Ebenen daran, das Gesamtsystem wieder zu stärken.

Wie wichtig eine inklusive Haltung und der Beitrag aller Beteiligten sind, zeigt die nachfolgende Geschichte von Cyrill. Er hat dank Sonderschulung seinen Weg ins Leben gefunden. Damit viele Kinder mit Beeinträchtigungen solche Erfolge erleben dürfen, braucht es motivierte und top ausgebildete Fachkräfte. Lesen Sie weiter unten, wie stark sich junge Leute dafür engagieren - und dabei auch eigene Beeinträchtigungen gewinnbringend einsetzen.

Wenn alle Beteiligten - Eltern, Lehr- und Fachpersonen zusammenarbeiten, können Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen ihre Potenziale entfalten und ein erfülltes Leben führen.

Junge mit Rollator und Knieorthesen

Junge auf dem Boden sitzend

Junge beim Turnen

Junge mit Helm auf dem Fahrrad übergibt einen Brief

Bravo Cyrill!

Cyrill, ein kontaktfreudiger, fröhlicher Junge startete 2013 im Kindergarten des Heilpädagogischen Zentrums Schüpfheim. Mit Rollator und Knieorthesen, motorisch also stark eingeschränkt, doch mit roten Wangen und einem unverkennbaren Lachen verzauberte Cyrill alle um sich herum. In seiner Entwicklung musste er viele Hürden überwinden.

Dank einfühlsamer, geduldiger und manchmal auch fordernder Begleitung, konnte er an jeder überwundenen Herausforderung ein Stückchen wachsen. Cyrill war jeweils mächtig stolz auf das Erreichte und entwickelte zunehmend Sicherheit und Selbstvertrauen.

Mittlerweile ist Cyrill siebzehn Jahre alt und marschiert ohne Hilfsmittel, nur noch mit Fussorthesen, durch die Welt. Mit einem grossen Dreirad fährt er selbstständig zur Küche, schwimmt mit der Bade-Nudel seine Längen im Hallenbad und geniesst es, alljährlich beim Luzerner Stadtlauf inmitten der jubelnden Zuschauermasse seine Strecke mitzurennen.

Im Moment beschäftigt Cyrill sein Erwachsenwerden. Hartnäckig bleibt er an den für ihn zentralen Lebensthemen. Stolz tauscht er sich darüber mit Jugendlichen und Erwachsenen aus. Sich als Teenager zu fühlen, in einem Atelier zu schnuppern und erste Kontakte mit der Arbeitswelt zu knüpfen und darüber zu berichten - diese spannenden Prozesse lassen Cyrill mit Freude und Zuversicht in den neuen Lebensabschnitt gehen.

Der Schritt zum Masterstudium Schulische Heilpädagogik

In der Arbeit mit den Kindern tankt Benita Meier Energie, Unterrichten ist ihre Leidenschaft. Vor gut vier Jahren übernahm sie als Junglehrperson eine 1./2. Klasse. Der Berufseinstieg war streng. Sie erzählt von ihrer Überforderung und der Reflektion über ihre Haltung und Werte. Doch sie berichtet auch von der gegenseitigen Zuneigung, welche durch die täglichen Begegnungen mit den Kindern entstand, von der guten Zusammenarbeit im Unterrichtsteam, mit den Mitarbeitenden der Tagesbetreuung und von ihrer zunehmenden fachlichen Sicherheit.

Die Bedeutung und die Konsequenzen des Grundsatzes «Integration vor Separation» erschlossen sich Benita Meier mit einem Kind im Sonderschulsetting. Dabei durfte sie auf die Unterstützung von Schulpsychologie, Schulsozialarbeit und dem Fachdienst Integrative Sonderschulung der DVS zählen. «Alle Kinder verdienen es, Lehrpersonen zu begegnen, die das Beste in ihnen sehen und sie darin bestärken», findet Benita Meier. Diese Überzeugung gab den Ausschlag für ihr Studium der schulischen Heilpädagogik an der PH Luzern, das sie zurzeit absolviert. Sie will fundierte Argumente für ihr Bauchgefühl bekommen und ihr Handlungsrepertoire erweitern, «damit ich in Zukunft auch Kindern mit einer Sonderschulmassnahme von Anfang an gerecht werden kann».

Fachdienst Integrative Sonderschulung FDI Bereich kognitive Entwicklung kE

Porträt Benita Meier, schulische Heilpädagogin
Benita Meier

Einst vom Audiopädagogischen Dienst begleitet – heute selber Audiopädagogin

Der Audiopädagogische Dienst (APD) Luzern begleitet circa 280 Kinder und Jugendliche mit einer Hörbeeinträchtigung in der ganzen Zentralschweiz.

Die Audiopädagogin Jeanine Jans ist seit 2010 beim APD tätig. «Den APD kenne ich jedoch schon viel länger», lacht sie. «Bei mir wurde im Alter von 15 Monaten eine hochgradige Hörbeeinträchtigung diagnostiziert. Damals fuhr meine Mutter zweimal wöchentlich mit mir nach Luzern zur Audiopädagogin». Jeanine Jans kann sich gut erinnern: «Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Audiopädagogischen Therapiesitzungen. Da ich stets sehr wissbegierig war, machte mir das gemeinsame Spielen und Lernen mit der Audiopädagogin grossen Spass. Immer wieder organisierte sie auch Gruppentherapien, damit wir andere betroffene Kinder kennenlernen konnten». Heute ist Jeanine Jans als Audiopädagogin für eine massgeschneiderte Förderung bei den Kindern mit einer Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit zuständig.

Bild: Jeanine Jans

Audiopädagogischer Dienst

Seit Sommer 2024 gehört Martina Kälin zum APD-Team. Sie trägt seit über 25 Jahren Hörgeräte. Als Schülerin wurde sie integrativ in der Regelschule am Wohnort wie auch separativ in einem Zentrum für Hören und Sehen beschult. «In der Regelschule war ich das einzige Kind mit Hörgeräten. Dort wurde ich einmal wöchentlich vom Audiopädagogischen Dienst unterstützt», blickt Martina Kälin auf ihre Primarschulzeit zurück. «Im Zentrum traf ich andere Jugendliche mit einer Schwerhörigkeit. Es war mir lange gar nicht bewusst, dass ich nicht alleine bin». Eine grosse Herausforderung für Martina Kälin war der Erwerb des Bachelors Primarstufe. «Das Unterrichten in den Praktikas vor der ganzen Klasse ist nicht einfach, wenn man Hörgeräte trägt», erinnert sie sich. Wenn Martina Kälin auf die ersten Monate beim Audiopädagogischen Dienst zurückblickt, erkennt sie ihren grossen Erfahrungsschatz als Selbstbetroffene: «Ich weiss, wie es ist und wovon ich spreche».

Bild: Martina Kälin


Audiopädagogischer Dienst

Verhalten

 

Auffälliges Verhalten belastet die Schulen

Auch im vergangenen Jahr belasteten zahlreiche verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler das Schulsystem stark. Auffällig in ihrem Verhalten werden in der Regel Lernende, die in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung besonders gefordert sind. Ihr unangebrachtes Verhalten führt zu Belastungen im Unterricht, bei Klassen und Lehrpersonen. Auffälligkeiten zeigen sich äusserst unterschiedlich: Da ist die Zweitklässlerin mit einer diagnostizierten Behinderung und ihrer Angst vor dem Übertritt in die dritte Klasse, oder der Sekundarschüler, welcher Ansehen geniesst, weil er stiehlt. Da ist eine Klasse, in welcher Lernen aufgrund der schlechten Gruppendynamik kaum mehr möglich ist, oder ein Kindergartenkind, welches mit der langen Präsenzzeit und der grossen Gruppe überfordert ist. Alle diese Schülerinnen und Schüler benötigen Unterstützung für eine gesunde Entwicklung. Und auch die Schulen brauchen Unterstützung bei ihren Aufgaben.

Entwicklungsarbeit 2024

Zur Unterstützung der Schulen wurden im Jahr 2024 grosse Schritte realisiert. Die Dienststelle Volksschulbildung erarbeitete Grundlagen, an welchen sich die Schulen orientieren können (siehe auch Mindset Verhalten). Im Herbst bewilligte das Parlament zusätzliche finanzielle Mittel für Massnahmen im Bereich Verhalten. Anschliessend klärte die DVS die Bedingungen, welche die Schulen erfüllen müssen, um an diesen finanziellen Ressourcen zu partizipieren. Anhand eines Analysesets können die Schulen nun ihr Zielbild definieren und wirksame Handlungsschwerpunkte bestimmen. Weiter wurde der Monitoring- und Förderprozess konkretisiert und ein Rahmenkonzept Time-In*) geschaffen. Bei all diesen Arbeiten pflegte die DVS eine enge Zusammenarbeit mit dem Schulfeld.

*) Time-In: z.B. «Schulinseln» zum Fördern der sozialen und personalen Kompetenzen

Modell, das die Einflussfaktoren auf das Verhalten darstellt

Modell: Handlungsfelder in der sozio-emotionalen Entwicklung auf vier Ebenen: politisch, organisatorisch, sozial und individuell - dargestellt von aussen nach innen

Im Rahmen von «Schulen für alle» steht den Schulen der Baustein «Schule stärken» zur Verfügung. Er unterstützt sie dabei, innerhalb von drei Jahren einen Monitoring- und Förderprozess aufzubauen. Begleitet werden soll dieser Prozess von zusätzlichen Massnahmen zur Unterstützung der Schulen. Es sind dies beispielsweise: Reflektieren und Weiterentwickeln von Haltungen, Anpassungen im Unterricht, Stärkung der Beziehungen und der Schulgemeinschaft.

Fachkräftemangel

 

Luzern rollt ausgebildeten Berufseinsteigenden den roten Teppich aus

Roter Teppich mit Stellwand auf der steht: Nach dem Studium: Bleiben Sie Lehrer/in im Kanton Luzern!

Der Mangel an ausgebildeten Lehr- und Fachpersonen war auch im 2024 eine grosse Herausforderung. Schulen müssen kreativ werden, wenn es an ausgebildetem Personal mangelt. Es ist zwar erfreulich, dass Personen aus fachfremden Berufen in der Schule arbeiten wollen, doch wegen der fehlenden Kompetenzen dieser oft sehr tüchtigen Menschen kann dies nur eine temporäre Notlösung für die Schulen sein. Denn nicht pädagogisch ausgebildeten Personen fehlen fachdidaktische, methodische, diagnostische und entwicklungspsychologische Kompetenzen. Dank grossem Einsatz der Schulleitungen konnten die Schulen auf das neue Schuljahr hin alle Stellen für Klassenlehrpersonen besetzen.

Um dem Lehrpersonenmangel entgegenzuwirken, präsentierte der Regierungsrat im Frühling eine Reihe von Massnahmen. Die Luzerner Gemeinden und die schulischen Berufsverbände äusserten sich positiv zu den Vorschlägen und im Herbst genehmigte der Kantonsrat die Finanzierung der folgenden Massnahmen:

Berufseinsteigende entlasten

Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule erhalten in den ersten zwei Berufsjahren eine Entlastung von zwei Lektionen, wenn ihr Pensum 23 und mehr Lektionen beträgt. Die Hälfte der Entlastung nutzen sie für ein Coaching, das Themen des Berufsalltags in den Fokus nimmt.

Fachkarrieren ermöglichen

Fachkarrieren ermöglichen eine berufsbiografische Laufbahnentwicklung: Spezifisch qualifizierte Lehrpersonen übernehmen neben dem Unterrichten für ein zentrales Aufgabengebiet innerhalb der Schule die Verantwortung und treiben so die Qualität der Schule voran. Fachkarrieren sind möglich in den Bereichen Coaching, Digitalität, Verhalten sowie Begabungs- und Begabtenförderung.

Förderung von prosozialem Verhalten professionalisieren

Lehrpersonen erlangen höhere Kompetenzen für die Förderung von erwünschtem Verhalten und erweitern ihr Repertoire bei den Handlungsstrategien im Umgang mit herausforderndem Verhalten. Time-In-Angebote können das Angebot ergänzen.

Ausbildung schulische Heilpädagoginnen/schulische Heilpädagogen befristet mitfinanzieren

Damit mehr bereits im Kanton Luzern angestellte Lehrpersonen die Ausbildung in schulischer Heilpädagogik absolvieren, erhalten Personen mit familiären und entsprechend finanziellen Verpflichtungen eine Ausbildungsunterstützung.

Löhne strukturell anpassen

Während den «Sparjahren» des Kantons erhielten nicht alle Lehrpersonen den vollen Stufenanstieg. Die betroffenen Lehrpersonen sollen nun eine Lohnanpassung bekommen.

Lohnsystem revidieren

Das bestehende, komplexe Lohnsystem wird analysiert und es werden die Kostenfolgen einer Revision berechnet.

Die Massnahmen sollen ab Schuljahr 2025/26 in Kraft treten.

Zahlen

 

Stellenplan 2024

 
Anzahl Vollzeitstellen DVS Services (Verwaltung)   60.5 

Anzahl Vollzeitstellen inklusive

  • Heilpädagogisches Zentrum Hohenrain
  • Heilpädagogisches Zentrum Schüpfheim
  • Heilpädagogische Schulen Luzern, Sursee und Willisau
  • Schulangebote Asyl
  • Fachstelle für Früherziehung und Integrative Sonderschulung
568.4 

 

Grafik Geschlechterverhältnis männlich und weiblich

 

Altersstruktur

Aus der Grafik ersieht man die Stellenprozente pro Altersgruppe. Die Mehrzahl der Mitarbeitenden verfügt über langjährige Berufs- und Lebenserfahrung und befindet sich im mittleren bis höheren Alter.

Grafik Altersstruktur Stellenprozente pro Altersgruppe

 

Kosten der Luzerner Volksschule

Der Rechnungsabschluss 2024 liegt noch nicht vor, deshalb hier die Zahlen aus dem Vorjahr:

Im Jahr 2023 kosteten die Regelschulen (Betriebskosten der Gemeinden) 766.9 MCHF. Die Sonderschulung kostete 128.4 MCHF. Der Kanton finanziert die Hälfte dieser Kosten.

Diagramm Kosten Volksschule

 

Sonderschulabklärungen im Fachdienst: Schuljahr 2023/24

   
Anmeldungen 301
Durchgeführte Abklärungen 270
Empfohlene Massnahmen 226

Im Schuljahr 2023/24 gingen beim Fachdienst für Sonderschulabklärungen 301 Anmeldungen ein. Drei dieser Anmeldungen wurden zurückgezogen. Bei 28 Fällen verzichtete der Fachdienst aufgrund der personellen Situation auf eine detaillierte Abklärung. Dabei handelte es sich um Überprüfungen und nicht um Neuanmeldungen. 270 Fälle, im Vorjahr waren es noch 241, klärte der Fachdienst detailliert ab. In 226 Fällen empfahl er eine Sonderschulmassnahme. Dies entspricht einer Quote von 83.7% der geprüften Anmeldungen.

 

Schulaufsicht

Die Abteilung Schulaufsicht kontrolliert und überwacht die Einhaltung der kantonalen Vorgaben für die Volksschule. Sie wählt pro Schuljahr unterschiedliche Schwerpunkte. Die wichtigsten Kennzahlen zu ihrer Arbeit im Jahr 2024:

   
Massnahmen wegen nicht eingehaltener kantonaler Bestimmungen 248
Aufsichtsanzeigen von Erziehungsberechtigten
  29
Aufsichtsbesuche bei Privatschulen   22
Aufsichtsbesuche bei Privatunterricht (Homeschooling)
  19

Die Zahl der Massnahmen wegen nicht eingehaltener kantonaler Bestimmungen ist gegenüber dem Vorjahr (49) um ein Vielfaches höher. Der Grund dafür ist, dass praktisch alle Schulen im Q-Konzept und betreffend Fördervereinbarungen Anpassungen vornehmen müssen.

 

Schulunterstützung

Die Abteilung Schulunterstützung berät Schulleitungen bei pädagogischen und persönlichen Problemen, unterstützt in Fragen der Schulentwicklung und führt externe Schulevaluationen durch.

 

Bereich Schulberatung

Im vergangenen Jahr leisteten die Psychologinnen und Psychologen 883 Beratungen von Einzelpersonen und 259 von Teams. Von Notfällen Betroffene konnten in 56 Fällen auf psychologische Unterstützung zählen.

Diagramm Beratungen des Schulberatung aufgegliedert in drei Bereiche

 

Bereich Schulentwicklung

Im «Netzwerk Luzerner Schulen» reflektieren die Schulen auf freiwilliger Basis ihre Tätigkeiten und entwickeln diese weiter. In 51 (Vorjahr 47) Teilnetzwerken engagierten sich 950 (920) Schulleitende und Lehr- und Fachpersonen. 11 Schulen machten vom Angebot der Prozessberatung bei der Schulentwicklung Gebrauch.

 

Bereich externe Evaluation

Das sechsköpfige Team der externen Schulevaluation evaluierte 31 Schulen. Die Zufriedenheitswerte der Schulen mit der externen Evaluation liegen erneut im positiven Bereich. Der Mittelwert auf der sechsstufigen Skala liegt bei den Schulleitungen bei 5.33 (Vorjahr 5.53) und bei den Lehrpersonen bei 5.30 (5.24).

 

Fachstelle für Früherziehung und Integrative Sonderschulung FFS

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der betreuten Kinder an - besonders in den Fachdiensten Integrative Sonderschulung Bereich kognitive Entwicklung und Autismus sowie im Audiopädagogischen Dienst. Beim Heilpädagogischen Früherziehungsdienst und im Visiopädagogischen Dienst blieben die Zahlen konstant.

 
Diagramm von den Fachdiensten betreute Kinder 2024

 

Schulangebote Asyl

Per 1. September 2024 besuchten 445 Schülerinnen und Schüler die Schulangebote Asyl. Das sind rund 40 mehr als im Vorjahr. Sie stammten aus 35 Nationalitäten (24).

Grösste Gruppen

138 Schüler/innen sind Flüchtlinge aus der Ukraine, 199 aus Afghanistan, 147 zählen zu den Mineurs non accompagnés (MNA) - also zu den unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden. 351 gehören zur Gruppe der Fremdsprachigen jungen Erwachsenen (FJE). Das sind späteingereiste Personen zwischen 16 und 25 Jahren.

Diagramm Schulangebote Asyl Stand 1. September 2024

Dienststelle Volksschulbildung

Kellerstrasse 10

6002 Luzern

Telefon 041 228 68 68

E-Mail